Semantic Web und Linked Data:
Generierung von Interoperabilität in archäologischen Fachdaten
am Beispiel römischer Töpferstempel


Aufgabe Datenmodell & Architektur Apps Zeitmodellierung Ergebnis


Hintergrund

Die räumliche Verteilung und das zeitliche Muster, sowie die Identifizierung von Produktionszentren und die Rekonstruktion
von Handelsnetzen der Töpfer, sind zentrale Fragen aktueller archäologischer Forschungen zur ‚Samian Ware‘ (Südgallische Terra Sigillata).

Die Studien basieren auf einem Datensatz einer internationalen Gruppe von Wissenschaftlern [1]. Er umfasst detaillierte Daten zu Töpfern,
Keramik-Fragmenten und deren Fundorten [2]. Zudem sind Informationen zu Befunden, Töpfermatrizen, Gefäßformen,
Produktionsstätten, Formschüsselherstellern und Angaben zur absoluten zeitlichen Datierung erfasst. Der Datensatz ist
damit außerordentlich gut geeignet, aktuelle Technologien interoperabler Datenhaltung, insbesondere das Konzept der
Linked Open Data (LOD) und der semantischen Modellierung archäologischer Informationen, exemplarisch zu verdeutlichen [3].

Eines der Prinzipien der Linked Open Data ist die Bereitstellung der Daten als Ressource. Diese ist sowohl menschenlesbar, steht jedoch
auch zur computertechnische Verarbeitung zur Verfügung. Ein Gefäßfragment und dessen Fundort wären beispielsweise mit einem
Browser im World Wide Web unter einer HTTP-Adresse frei abrufbar. Ein weiterer Informationsgewinn entsteht durch die Nutzung
kontrollierter Vokabulare, nicht nur für die Beschreibung der Ressourcen, sondern auch für deren Beziehungen untereinander.
In einer Reihe von Wissenschaftsfeldern werden diese Konzepte erfolgreich eingesetzt, so dass mit diesen Konzepten erstmals
eine Technologie zur Verfügung steht, welche eine direkte Verknüpfung heterogener Informationen aus unterschiedlichen
archäologischen Datenbanken gewährleistet.


Fundorte von Terra Sigillata

Aufgabe und Ziel

Gegenstand dieser hier vorgestellten Masterarbeit ist Verwendung aktueller Technologien interoperabler Datenhaltung,
insbesondere das Konzept der Linked Open Data (LOD) und der semantischen Modellierung, zur Verdeutlichung ihres Potentials
in archäologischen Informationen am Beispiel von Terra Sigillata-Fundorten, -Töpfern und -Keramikfragmenten. Die Arbeit zeigt
eine Migration von Daten sowie die Möglichkeiten und die Problematik der Modellierung der Attribute und Beziehungen mit Hilfe
bestehender LOD-Konzepte und kontrollierter Vokabularien, sowie eigene Ansätze zur Lösung. Diese Daten werden mittels
ReST-Schnittstelle zur Verfügung gestellt. Ein Schwerpunkt wird auf die Verlinkung zu anderen bereits bestehenden Projekten gelegt,
wodurch eine Vielzahl weiterer archäologischer und historischer Informationen z.B. über das Pelagios Projekt eingebunden werden.
Zudem wird das Potential der Verlinkung und Abfrage von heterogenen Informationen zwischen Töpfern, Fragmenten und Orten
deren relativ chronologische Beziehungen über LOD mit einer webbasierten Schnittstelle aufgezeigt.

[1] Mees, A. (2011): Die Verbreitung von Terra Sigillata aus den Manufakturen von Arezzo, Pisa, Lyon, und La Graufesenque: Die Transformation der italischen
Sigillata-Herstellung in Gallien. 1. Auflage, Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, 2011.
[2] http://www.rgzm.de/samian
[3]Isaksen, L. (2011) Archaeology and the Semantic Web. University of Southampton, School of Electronics and Computer Science, Doctoral Thesis, 2011.



  © by Florian Thiery, im Dezember 2013 StartseiteKontakt